Sonntag, 14. Dezember 2014

Protestkultur (?)

Volker Lösch (der mittlerweile in Berlin lebt)  hat neulich auf der Stuttgarter Anti-S21-Jubiläums-Demonstration wieder eine sehr energiegeladene, aufklärerische und mobilisierende Rede gehalten, brachte die tieferliegende Thematik, die leider viel zu oft hinter dieser irreführenden Bahnhofskulisse verschwindet, wieder ans Licht der Tatsachen (Stichwort Gentrifizierung, Bodenspekulation, Stadtzerstörung, Demokratiezersetzung und Verfestigung pseudo-bzw. scheindemokratischer Strukturen, Korruption etc ppp....) und rief dann im Abspann die Bewegung dazu auf,  sie möge doch wieder politischer werden. Was er damit meinte, blieb leider völlig im Unklaren.

Und ich dachte erneut darüber nach, als ich mich am Tag der Menschenrechte auf dem Karlsplatz zu einer Kundgebung mit Schwerpunkt Rüstungsexporte begab. Es waren im Gegensatz zum S21-Jubiläum nur eine handvoll Menschen vor Ort und auch die anschließende Diskussionsrunde zu Krieg, Vertreibung und Flüchtlingspolitik war nur spärlich besucht.

Was bedeutet es, politischer zu werden?

In Anbetracht all dieser immer massiver auftretenden Protestmärsche rechtspopulistischer und -extremer Gruppen, die auch meinen sich zunehmend politisieren zu müssen, frage ich mich immer öfter, ob es nicht im Gegenteil sinnvoller ist, sich zu ent-politisieren. Oder anders gesagt: sich indireker zu politisieren, subversiver.
Zumindest tendiere ich (vermutlich zeitlebens) in diese Richtung, ob das nun sinnvoll  ist oder nicht.
Letztlich ist es die im Alltag gelebte Solidarität und Humanität, auf die es ankommt.  (wohl wieder eine Binse, aber dennoch eine wahre).






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